Gestern Abend ist es spät geworden. Das Flugzeug ist zwar pünktlich gelandet, aber es hat ewig gedauert, bis wir aus dem Flughafengebäude rausgekommen sind. Der Grund: Security checks, Corona checks, Visum checks, Passport checks und lange Schlangen. Dann hat sich noch herausgestellt, dass unsere Gastfamilie überraschend Familienbesuch bekommen hat und wir ins Hotel Radisson Blu, direkt gegenüber vom Präsidentenpalast, umquartiert wurden.
Radisson Blue Nairobi ist eine erste Adresse für Diplomaten und Businesspeople und entsprechend teuer. Wir mussten den Übernachtungspreis mal auf 200 Dollar pro Person herunterhandeln. Wir wollten ja nicht das Hotel kaufen. Allerdings, das muss man sagen, das Haus ist wirklich erste Sahne. Kein Wunder, wir befinden uns hier im Diplomaten – und Regierungsviertel von Kenia. Auch hier im Hotel aufwendige Sicherheitsüberprüfung.
Für die zweite Übernachtung in Nairobi haben wir allerdings jetzt ein preiswerteres Hotel in der Nähe des Flughafens gebucht, von dem wir dann am Sonntag nach Kitale fliegen. Das erscheint uns sinnvoll, weil man nie so richtig weiß, ob man rechtzeitig am Flugplatz einchecken kann, wegen der ziemlich chaotischen Verkehrsverhältnisse.
Der Verkehr gestern Abend rund um den Flughafen war bemerkenswert. Wir haben fast eine Stunde gebraucht, um endlich Richtung Hotel zu fahren. Der Grund für den Riesen Stau am Flughafen ist, dass Leute ihre Parkgebühren nicht bezahlen, weil sie wohl keine Lust haben, sich an den Parkautomaten anzustellen. also hat man dann an der Ausfallstraße Schranken eingerichtet, und kassiert die Parkgebühren dort. Das geht angeblich schneller. Hier im Kenia bezahlt man mit Mpesa, einer Handy App, mit der man die Transaktion von Klein- und Kleinstbeträgen in wenigen Sekunden erledigen kann. Das ist ja mal eine neue Erfahrung. Mein Schwiegersohn sagt: „In Kenia sieht man das alles sehr entspannt! „- kurz: Hakuna matata, et kütt wie et kütt!
10:00 Nach einem üppigen Frühstück werden wir gleich von unserem Chauffeur Osama, der unser Gepäck nach Kitale fahren wird, abgeholt. Und ein anderer Freund von kiko, Chris, fährt uns zum Brunch, bei dem wir einige interessante Leute kennenlernen sollen. Wichtig ist wohl, dass man hierzu ein Hemd und kein T-Shirt anzieht, und eine lange Stoffhose. Dass das sei der Dresscode für solche Veranstaltungen. Ich bin gerüstet, und warte, dass wir aus unserem Luxushotel auschecken.
11:00 Chris, Freund und Geschäftspartner meines Schwiegersohns, wartet draußen. Heute morgen ist der Verkehr moderat. Aber ich bin froh, dass wir einen ortskundigen Chauffeur haben, der erstens den Weg kennt, und zweitens weiß, wie man hier fahren muss, um Unfälle und Zusammenstösse zu vermeiden.
11:30 Wir landen, nach dem üblichen Security Check in einem Park, der sich Zen Garten nennt zu einer Networking Party. Eingeladen hat die German Business Association, eine Art Handelskammer die von der Bundesregierung installiert wurde. Bei herrlichen Sommertemperaturen und klarem Himmel habe ich mir vorgestellt, wie noch vor 70 Jahren die Kolonialherren in einer solchen Umgebung ihre Partys gegeben haben, während die einheimische Bevölkerung auf den Kaffeeplantagen für sie geschuftet hat. Mittlerweile hat sich zum Glück die Situation verändert, und man begegnet sich auf Augenhöhe. In dem Veranstaltungshaus, das offensichtlich von einem Chinesen oder Japaner betrieben wird, fällt auf, dass die kenianischen Unternehmer alle jünger sind als 40 Jahre, gebildet und weltoffen.
Ich stelle mich als Tourist vor, der seinen Schwiegersohn in Kenia begleitet, und der sich dafür interessiert wie die Menschen in Kenia leben. Auf dieser Grundlage entwickeln sich dann Gespräche, aus denen ich mitnehme , dass diese Jungunternehmer und Unternehmerinnen nicht nur ihre eigenen Ziele verwirklichen wollen, sondern dass sie fest daran glauben, dass sie ihr Land nach vorne bringen werden. Für meinen Schwiegersohn und seinen Geschäftspartner hat der Tag etliche neue interessante Kontakte gebracht. Ich selbst habe mich blendend unterhalten.



