in Vorbereitung auf meine Reise nach Kenia beschäftige ich mich heute weiter mit den Fakten, die ich im Vorfeld ermitteln kann.
Die erste Station unserer Kenia Reise wird Nairobi sein. Hier treffen wir am Freitag Abend am Flughafen ein und werden von Kikos Freund Edward zu seinem Zuhause gebracht. Wir bleiben hier für zwei Tage. Ich freue mich auf die vielen Eindrücke, die mich erwarten werden. Das gilt zuerst einmal natürlich für die Begegnung mit Edward und seiner Familie, aber auch die Stadt selbst interessiert mich.
Steckbrief Nairobi:
Mit viereinhalb Millionen Einwohnern ist die Hauptstadt Kenias eine der größten Städte Afrikas. Der Name der Stadt hat seinen Ursprung in dem Ausdruck der Massai „Engarre Nyarobi“, was so viel bedeutet wie „Kühler Fluss“. Vor der Kolonialisierung siedelten hier Stämme der Massai und der Kikuyu.
Die Hauptstadt Kenias liegt zwar direkt unterhalb des Äquators. Aber wegen ihrer Höhenlage von 1624 m über Normalnull hat sie ein ausgesprochen gemäßigtes Klima. Die Temperaturen im Januar liegen zwischen 12° und 25° C und mit 64 mm Niederschlag im Januar werden wir eine relativ regenarme Zeit haben.
In seinen Anfangszeiten war die Stadt wohl ein riesiges Zeltlager für die Arbeiter der Bahnstrecke, die Uganda mit Mombasa, der kenianischen Hafenstadt an der Ostküste verbinden sollte. Ein Zeitgenosse schilderte den Ort als den „gesetzlosesten und gefährlichsten Ort Afrikas“.
1907 wurde Nairobi Hauptstadt des britischen Protektorats Ostafrika. So hieß die spätere Kolonie Kenia bis 1920.
Ursprünglich war die Stadt für die europäischen und indischen Bewohner der Kolonie geplant worden. Seit ihrer Entstehung zogen auch viele afrikanische und indische Bahnarbeiter und die Massai und Kikuyu aus dem Umland nach Nairobi, wo sie in illegalen Vierteln an den Stadträndern wohnten. In diesen ursprünglichen afrikanischen Vierteln entstanden die ersten organisierten antikolonialen Bewegungen.
Es gibt heute in Nairobi mehr als 200 solcher Slums, in denen 60% der Bevölkerung wohnen. Nairobi gilt als eine der afrikanischen Städte mit der höchsten Kriminalitätsrate.
Neben New York, Wien und Genf ist Nairobi einer der vier Städte mit einem Büro der Vereinten Nationen. Die Landeshauptstadt gilt als die „Bildungshauptstadt“ Kenias und ist der Sitz mehrerer staatlicher, kirchlicher und privater Universitäten und Institute.
Nairobi ist das Wirtschafts- und Kommunikationszentrum des Landes mit einem der höchsten Wachstumsraten in Afrika. Textilien, Transportmittel, Baustoffe und Nahrungsmittelindustrie sind die Hauptprodukte, die hier hergestellt werden. Traditionell ist der Safaritourismus für die Wirtschaft in Nairobi und seinem Umland von Bedeutung.
Die Hauptstadt und Nairobi County sind der industrielle Hotspot Kenias. Hier werden 20% des kenianischen Bruttosozialprodukts erzeugt. Mit einem BIP von 2.720 Euro (2017) im County Nairobi ist das jedoch nicht sehr viel im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner in Deutschland. Das liegt im zweiten Quartal von 2022 bei fast 43.000 Euro.
Solche statistischen Größen lassen natürlich auch Rückschlüsse über das ungeheure Wohlstandsgefälle zwischen einem Durchschnittsdeutschen und einem Einwohner der reichsten Provinz in Kenia zu.