Ich bin das, was man eine Kaffeetante nennt. Jeden Tag trinke ich eine ganze Kanne, schwarz und ungesüßt. Aber wenn mein Schwiegersohn zu Besuch kommt, verlangt er immer, ganz nach britischer Art, schwarzen Tee mit Milch. „In Kenia trinken die Menschen Tee und keinen Kaffee“ , hat er mir neulich noch erklärt.
Eigentlich ist das etwas verwunderlich, denn das Land gehört zu den weltweit bekannten großen Kaffeeproduzenten. Jährlich werden zwischen 40 und 50 Tausend Tonnen Kaffee aus Kenia exportiert. Hauptumschlagplatz ist Nairobi, wo sich die größte Kaffeebörse des Landes befindet. Deutschland ist der Hauptabnehmer von Kaffee aus Kenia. Die Produzenten sind zu 60% Kleinbauern, von denen circa 500.000 sich mit dem Anbau der Bohnen einen Hinzuverdienst erwerben.
In der Hauptsache ist es die Sorte Arabika, die auf den roten, eisenhaltigen Böden in Höhenlagen zwischen 1200 und 1800 Metern bestens gedeiht. Mir fällt dabei die Geschichte der Karen Blixen ein, der Hauptfigur in dem Film „Jenseits von Afrika“. Auch sie hat Kaffee angebaut. Die ersten Setzlinge kamen im 19. Jahrhundert aus dem Nachbarland Äthiopien, der Wiege des Kaffees, nach Kenia.
Die Eltern meines Schwiegersohns bauen ebenfalls Kaffee an. Zusammen mit den Imkeraktivitäten seines Vaters liegt hier wohl eine klassische Win-Win Situation. Grundsätzlich ist die Imkerei wie auch der Anbau von Kaffee eine umweltfreundliche, einkommensgenerierende Aktivität. Der Anbau von Kaffee ist eigentlich die perfekte Ergänzung zur Bienenhaltung.
Der Kaffeestrauch ist auch eine gute Bienenpflanze. Ein Kaffeebaum hat bis zu 40.000 nektarspendende Blüten. Es gibt eine Hauptblüte von März bis April, und eine Nachblüte im Oktober und November. Wenn ich in Kamakuywa bin, dann sind die Bauern mit der Nachernte beschäftigt. Ich freue mich darauf, die Bauern in Kamakuywa bei der Ernte zu erleben.
Der Besuch von Bienen ist zwar für die Bestäubung nicht zwingend, da Kaffee auch vom Wind bestäubt wird. Aber er ist förderlich. Die nektarreichen Kaffeeblüten enthalten eine für Bienen gut verträgliche Menge Koffein, und darauf fliegen Bienen, wie neuere Studien belegen konnten. Koffein macht die Nektarsammlerinnen zu Stammgästen auf den Pflanzen. Die Insektenbestäubung führt zu einer qualitativen und einer quantitativen Verbesserung der Ernte. Man spricht von bis zu 30% mehr Ernteertrag als Folge der Bienenbesuche.
Kaffeeblütenhonig erzielt in den einschlägigen Spezialgeschäften in Deutschland Preise von bis zu 30,-€/Kilo.
Bild: Ostafrikanische Honigbiene sammelt Nektar an Kaffeeblüten Pixabay Lizenz: Kein Bildnachweis erforderlich
weiterführende Info: Bees give coffee crops a buzz