Vom leuchtenden Mond

Kinder sind der leuchtende Mond, sagt ein Sprichwort der Massai. Ein Land wie Kenia hat viele Kinder. Unser Besuch in Kenia gilt den Chancen solcher Kinder. Wenn die Kenianer Kinder als einen leuchtenden Mond bezeichnen, dann verstehe ich das so, dass eben diese Kinder unsere Hoffnungsträger für eine bessere Zukunft sind. Es ist ganz bestimmt nicht nur meine Überzeugung, dass in einer modernen Welt diese Hoffnung umso größer ist, je gebildeter wir die Kinder, egal wo auf der Welt, in die Zukunft schicken.

Schaut man sich einmal die Altersdurchschnitte von Kenia und Deutschland an, dann sieht man, dass der Durchschnittsdeutsche mit 44,2 Jahren mehr als doppelt doppelt so alt ist wie der Durchschnitts-Kenianer mit 20,1 Jahren . Während die Altersstruktur von Kenia die klassische Pyramidenform mit einer breiten Basis hat, gleicht die grafische Darstellung der demografischen Entwicklung der BRD eher der einer Urne, mit einem relativ schmalen Fuß, die sich nach oben hin öffnet. Das Bild der Urne ist unter den Demografen ein gängiger Terminus, der eine überalterte Gesellschaft bezeichnet. Das Wort ist wohl auch ein treffendes Bild für den Weg, den wir bei der aktuellen Bevölkerungsentwicklung gehen.

Aber ich reise ja nicht in einer politischen Mission nach Kenia, sondern in einer menschlichen. Zusammen mit unserem kleinen Verein wollen wir den Kindern rein materiell auf den Weg helfen, die wir erreichen, ganz im Sinne des kleinen Kolibris, von dem ich in meinem ersten Beitrag erzählt habe. Die Inhalte sollen die Menschen in Kenia selbst bestimmen. Kolonialismus war gestern.

Ein paar Fakten zum Bildungssystem Kenias:

Die Hauptverkehrssprachen Kenias sind Englisch und Suaheli. Als die Amtssprache und die Sprache des Schulunterrichts sind sie in ganz Kenia verbreitet. Die Alphabetisierungsrate in Kenia betrug 2015 78%.

Das kenianische Schulsystem basiert auf dem sogenannten 8-4-4 Verfahren.  In der Praxis bedeutet das: acht Jahre Grundschule, vier Jahre Gymnasium, vier Jahre Hochschule. 

Eine Berufsausbildung, so wie wir das in Deutschland kennen, gibt es in Kenia nicht. Und es gibt auch kein System von Berufsfachschulen. Eine Berufsausbildung erfolgt in den Betrieben als sogenanntes „in-service training“. Daneben gibt es noch eine Anzahl von privaten Instituten, die Menschen ausbilden, vor allem in den Städten. Und jeder dieser Ausbildungen muss irgendwie privat bezahlt werden.

Dem Schulsystem fehlen Lehrer. Auf 100 Schüler kommt nur eine Lehrkraft. Wer für seine Kinder eine bessere Ausbildung haben möchte, der schickt sie auf eine Privatschule und muss Schulgeld dafür bezahlen. In einem solchen System gehen natürlich begabte Kinder aus armen Elternhäusern mit einem einer eher schlechten Qualifikation ins Leben. Und hier will unser Verein ja ansetzen, um gerade den armen Kindern und darunter vor allem den Mädchen eine gute Ausbildung zu ermöglichen.

In Kenia gibt es sieben staatliche Universitäten. Die Chance auf einen kostenlosen Universitätsplatz haben nur die besten Absolventen der weiterführenden Schulen. Wer die Anforderungen weniger gut erfüllt, der muss eine kostenpflichtige Privatuniversität besuchen.

Die Eliten Kenias lassen in der Regel ihre Kinder im Ausland  studieren. Die bevorzugten Studienorte liegen in den USA oder in Großbritannien.

Beitragsfoto: Kinder in der Utubora Primary School – Fotograf: Ray Wangila

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